Ich habe mir eine Zeit lang eingeredet, dass Weihnachten viel besser war, als ich noch ein Kind war. Und obwohl ich weiß, dass es wahrscheinlich an mir selbst liegt, denke ich manchmal darüber nach, was Weihnachten für mich früher cooler gemacht hat. Deswegen versuche ich solche Dinge bewusst wieder zu entdecken. Vor einigen Jahren fiel mir wieder ein, wie wir früher mit unserem Vater den Christbaumkauf regelrecht zelebriert haben indem wir nach Sieggraben gefahren sind und uns den Baum selbst umgeschnitten haben. Natürlich war das nicht ganz so strapaziös und illegal wie bei John Griswold im ewigen Weihnachtsklassiker „Christmas Vacation“.

Wir sind dazu einfach zu einer burgenländischen Christbaumkultur gefahren, auf der man sich den Baum selbst abschneidet, bezahlt und gleich mitnimmt. Obwohl es mittlerweile viele Christbaumverkäufer mit qualitativ sehr guten Bäumen im Stadtgebiet gibt, ist es doch ein kleines Abenteuer, den Baum selbst zu schneiden. Bei unserem Weihnachtsbaumkauf 2017 haben wir deshalb gleich mit Karl Bauer, dem Christbaumbauern unseres Vertrauens, ein paar Worte gewechselt.

Wie lang gibt es denn eure Christbaumkultur schon?

Die ersten Bäume haben wir bereits 1970 gepflanzt und seit 1978 verkaufen wir sie. Es hat acht Jahre gedauert, bis die ersten Bäume groß genug für den Verkauf waren.

Wie lange dauert die Hauptsaison?

An und für sich die 3 Wochen vor Weihnachten. Heuer haben wir ausnahmsweise erst am 8. angefangen, weil wir auch Stände in Oggau und in Weiden haben.

Was habt ihr denn unter dem Jahr zu tun?

Hauptsächlich Pflegearbeiten. Im Frühjahr beginnt es mit dem Aufräumen und Saubermachen der Kultur und man muss die Stümpfe ein bisschen nachschneiden. Dann geht es los mit dem Kunstdünger streuen, damit die Bäume eine entsprechende Farbe bekommen. Dann erfolgt die Auspflanzung der neuen Bäume, da verwenden wir vierjährige Setzlinge, die etwa 25 cm groß sind. Bis der Baum dann zimmerhoch wird, dauert es ungefähr 10 – 12 Jahre. Ab Mai kommt dann das Unkraut, da heißt es viel mähen und das Ganze sauber halten, damit die kleinen Bäume Luft bekommen und nicht einwachsen.

Wann ist die beste Zeit, sich einen Baum abzuschneiden?

Normalerweise ist die Nordmanntanne eine sehr dankbare Sorte, die im Regelfall die Nadeln sowieso hält, egal ob man sie früher oder später schneidet. Wenn man sich lang ein glänzendes Grün erhalten will, sollte man später schneiden. Wenn man aber ein Christbaumkreuz mit Wasser drinnen hat, kann man auch diesen Faktor mehr oder weniger ausschalten. Wasser ist extrem wichtig.

Damit wären wir schon bei den Pflegetipps. Was gibt es denn da zu beachten?

Ja, am besten auch zu Hause den Baum so wie er im Netz ist in einen Kübel Wasser stellen und im Freien zum Beispiel unter einer Laube lagern. Der Stumpf sollte komplett unter Wasser sein. Zwei bis drei Tage vor dem heiligen Abend sollte man den Baum vielleicht in den Keller oder an einen Ort, wo es ein paar Plus Grade hat, lagern. Am 24. dann rund zwei Stunden vorher aufschneiden und die Äste ausbreiten lassen, bevor man ihn schmückt. Dann einfach nur warten, bis das Christkind kommt.

Wann wäre denn der perfekte Zeitpunkt, sich den Baum bei euch reservieren zu lassen?

Ab Ende August sind die Bäume fertig. Da ändert sich optisch kaum noch was. Man könnte ab dann schon kommen. Teilweise machen sich die Leute auch dann schon über die Homepage einen Termin mit uns aus. Du kannst also theoretisch mit T-Shirt und kurzer Hose deinen Weihnachtsbaum aussuchen, so dass du später nicht in der Kälte herumlaufen musst. Ende August, Anfang September ist die Hagelgefahr beseitigt und auch der Frost ist noch kein Problem. Viele denken im Sommer nicht an Weihnachten, aber wir haben doch einige Kunden, die uns auch in diesen Monaten besuchen kommen.

Super, dann sehen wir uns nächstes Jahr vielleicht schon im Sommer.

Würde mich sehr freuen. Frohe Weihnachten!