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Ewald Barilich ist einer der letzten burgenländischen Greißler

Dass Innenstädte und Nahversorger immer mehr zugunsten von Einkaufszentren an den Stadträndern weichen, ist mittlerweile nicht mehr zu leugnen. Wobei „immer mehr“ hier vielleicht nicht ganz die richtige Bezeichnung ist, denn diese Entwicklung hat sich zum Großteil leider bereits vollzogen. Jedes mittelgroße Dorf hat eine Filiale eines großen Lebensmittelhändlers am Ortsrand, viele kleine Dörfer haben gar keinen Nahversorger mehr. Um zu zeigen, dass es diese aber sehr wohl noch gibt, hat es mich diesmal nach Oslip verschlagen. Dort beweist der alteingesessene Familienbetrieb von Ewald Barilich, dass es auch noch große Nachfrage nach dem klassischen Greißler gibt. Wenn man dieses Kaufhaus betritt, so fühlt man sich ein bisschen, als wäre die Zeit stehen geblieben. Dabei kommt der Laden aber ohne die gespielte Hipster-Nostalgie aus, mit der viele neuere Konzepte im städtischen Bereich zu punkten versuchen. Von der ersten Sekunde an sind hier Authentizität und Liebe zum Beruf zu spüren. Ich habe mit dem sympathischen Chef über das Greißlerleben anno 2017 gesprochen.

Das Kaufhaus von Ewald Barilich im burgenländischen Oslip.

Könntest du mir etwas über die Geschichte des Kaufhauses erzählen?

Das Geschäft ist ein Familienbetrieb, den meine Eltern bereits gehabt haben. Das ist jetzt rund 40 Jahre her, dass es das Geschäft hier gibt. Ich bin damit aufgewachsen und führe es jetzt weiter.

Wie viele deiner Kunden kennst du persönlich?

Man kann eigentlich sagen über 80% der Kunden kenne ich persönlich. Das sind meine einheimischen Stammkunden. Die restlichen 20% sind meistens Arbeiter, die nicht von hier sind.

Neben regionalen Lebensmitteln gibt es hier auch kleine Schätze wie diese Postkarten.

Wie hebt ihr euch von den großen Lebensmittelhändlern an den Ortsrändern ab?

Der größte Vorteil ist sicher der persönliche Service, weil ich die Kunden kenne. Außerdem biete ich regionale Produkte an und das wird vom Kunden immer mehr gesucht und gewünscht. Das Brot ist beispielsweise vom Osliper Bäcker Schumich und auch die Feinkost kommt aus der Region. Wurst habe ich zum Beispiel von Graf aus Leithaprodersdorf, von Wallner aus Pöttsching oder von Karassowitsch aus Rust. Das Gemüse kommt aus dem Seewinkel, also eigentlich sind die meisten meiner Produkte hier aus der Gegend. Und mit Freundlichkeit kann man sowieso immer punkten (lächelt).

Was ist dein Lieblingsprodukt aus dem Geschäft?

Ein Lieblingsprodukt, das mir gut schmeckt? Naja, da gibt es einiges (lacht). Also ich esse zum Beispiel sehr gerne die polnische Spezialwurst.

Eine Dame fragt man nicht nach ihrem Alter, aber man darf sagen, dass die Teenagerjahre von Katica schon knapp vorbei sind. Die Umstellung auf die Scannerkasse vor einigen Jahren hat der netten Kassiererin jedenfalls keinerlei Probleme bereitet.

Inwiefern arbeitet ihr mit Nah und Frisch zusammen?

Wir sind – anders als andere Firmen – selbständige Kaufleute und können so eben auch regionale Sachen anbieten. Wir werden zwar beliefert und auch die Werbung läuft über Nah & Frisch, aber wenn ich jetzt sage ich will zum Beispiel die Adebar Knoblauchchips aus dem Burgenland, ist das alles möglich. So sind wir flexibler als andere Märkte.

Was wünscht du dir für die Zukunft des Geschäftes?

Ich bin schon sehr zufrieden, wenn es so weitergeht wie bisher. Das ist heutzutage schon viel wert.

Bereits ein Klassiker im Bereich der regionalen Produkte sind die Adebar Knoblauchchips aus Schattendorf.

6 Comments on “Ewald Barilich ist einer der letzten burgenländischen Greißler

    1. Danke Hilde 🙂 Kathica ist ein Wahnsinn und war auch gar nicht Kamerascheu. Schon sehr cool, dass es solche Geschäfte heute noch gibt.

    1. Liebe Sabine! Vielen Dank für deinen Kommentar. Werde dein Feedback an Ewald weiterleiten (wenn er es nicht ohnehin hier gelesen hat).

  1. Cooler Beitrag! Das ist – als Neo-Osliperin – mein neues absolutes Lieblingsgeschäft! So gechillt kann Einkaufen sein: Keine monströsen aus der Kontrolle geratenen Einkaufswagerl auf Kollisionskurs mit deiner Kniekehle, keine „Kassa bitte!“-schreienden Warteschlangen, kein Verlaufen in 185 Gängen, keine endlosen Entscheidungskriege, die du mit dir selbst vorm Schokoregal ausfechten musst – und das beste: Du bekommst trotzdem alles, was du brauchst!

  2. Ich habe viele Jahre in Oslip gewohnt und denke gerne an die Zeit zurück,als ich mit meinen
    Kindern bei Ewald einkaufen war .
    Alle waren immer sehr nett und zuvorkommend.
    Ich freue mich, dass es das Geschäft noch immer gibt.

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